Ev. Kirche zu Schmeckwitz

Die Kirche ist ein einschiffiger, auf einem Granitsockel stehender, verputzter Ziegelbau mit abgewalmten Satteldach im neuromanischen Stil. Im Osten wird dieser durch eine fünfeckige Apsis abgeschlossen. Als Schauseite ist die Nordseite angelegt, währenddessen die Westseite einfach gestaltet ist. Fenster, Türöffnungen sowie der Granitsockelabschluss sind mit verfugten roten Ziegeln gefasst. Der Nordseite ist der ca. 32 m hohe Turm mit seinem pyramidenförmigen Dach vorgelagert. Der Innenraum des Gotteshauses mit flacher Decke über einer hohen Kehle ist sehr schlicht gehalten. Von der Erstausstattung haben sich lediglich die Glasfenster, die Kirchenbänke, Türen und Empore sowie die Kanzel, der Taufstein, das Altarkreuz und das Altarbild erhalten. An der Westseite befindet sich die Orgelempore.

Zeittafel der Baugeschichte

  • 1899 Der Dresdener Architekt Woldemar Kandler legt den Entwurf zum „Bau einer kleinen billigen Kirche“ in Schmeckwitz vor

  • 1900 Grundsteinlegung

  • 1901 Weihe der Kirche

  • 1933 Umdeckung des Kirchturmes durch Erwin Steglich, Elstra

  • 1944 Die Bemühungen um einen neuen Altar scheitern

  • 1947 Neuausmalung im Inneren der Kirche durch den akademischen Maler Kurt Weber. Die Kirche erhält eine elektrische Beleuchtung.

  • 1982-1984 Umfangreiche Restaurierungsarbeiten in und an der Kirche. Im Innenraum wird die historische Ausmalung rekonstruiert. Die Arbeiten werden durch den Malermeister Heinz Rentsch unter Mithilfe zahlreicher Gemeindeglieder durchgeführt.

  • 1983 Die Glockenstube wird umgebaut und zwei weitere Glocken, gegossen durch die Glockengießerei Schilling, Apolda aufgehängt.

  • 1995 Die Kirche erhält eine neue Orgel.

  • 2001 Umfangreiche Sanierungsarbeiten in der Kirche in Zusammenarbeit mit Firmen der Region.

Archivdokument

Die erhalten gebliebene ursprüngliche Ausstattung

Die Glasfenster

Die Fenster der Kirche wurden nach Skizzen, die Woldemar Kandler anfertigte, aus“ bestgegossenen Kathedralglas“ durch die Firma Urban und Göller aus Dresden angefertigt.

die Kanzel

Die Kanzel ist eine einfache Tischlerarbeit. Sie ruht auf zwei geschnitzten mit Kapitellen versehenen Säulen. Die Füllungen sind durch einfache goldfarbene Leisten hervorgehoben. Der Zugang zur Kanzel erfolgt über die Sakristeimitte ist einer kleinen, flachgehaltenen Treppe.

Angefertigt wurde die Kanzel durch einen Tischlermeister Barthel, über den zur Zeit keine weitere Angaben gemacht werden können.

Der Taufstein

Der Taufstein aus Porphyr ist in der Form einer romanischen Säule gestaltet. Über einem quadratisch gestalteten Sockel erhebt sich diese. Das nachempfundene Kapitell ist mit Blumenmu2013-05-15 12.46.55stern verziert und dient gleichzeitig als Auflage für das Taufbecken. Laut den Unterlagen des Pfarrarchivs wurde der Stein durch einen Steinbildhauer namens Ziegler angefertigt. 2 Genauere Angaben fehlen. Den Taufsteindeckel fertigte der Tischlermeister Barthel (siehe Kanzel) an.

Das Altarkreuz

Das Altarkreuz, ein Geschenk des Rates von Löbau, wurde 1901 angefertigt. Über den Künstler oder die Werkstatt existieren keine Aussagen. Auf einem hohen Fuß, an dem eine kleine Kartusche mit der Widmungsinschrift befestigt ist, erhebt sich ein neogotisch gestaltetes Kreuz mit Corpus. Am Fuß des Kreuzschaftes ist ein Totenschädel mit gekreuzten Knochen zu sehen.

Altarbild

Im Pfarrhaus wird das ursprünglich in der Kirche befindliche Altarbild, Christus als Guter Hirte, aufbewahrt. Das Gemälde ist ein Werk des Dresdener Künstlers Prof. Wilhelm Walther. Wilhelm Walther war zu Beginn des 20. Jahrhunderts einer der gefragtesten sächsischen Künstler. Bekannt wurde er vor allem durch den Entwurf und die Ausführung des Fürstenzuges an der Wand des Stallhofes des Dresdener Schlosses.

Die Wandmalerei

Auffällig ist die Ausmalung der Kirche. Durch die in der Zeit von 1982 – 1984 durchgeführten umfangreichen Sanierungsarbeiten konnte der ursprüngliche Zustand des Kirchenschiffes von 1901 durch den Kirchenmaler Heinz Rentsch wieder hergestellt werden.

Beschreibung der Ausmahlung:

Unterhalb der Deckenkehle verläuft ein ca. 40 cm breiter Fries, auf dessen grünlichen Untergrund in stilisierter Form Ranken-, Blüten- und Blattwerk in den Farbtönen grün, weinrot und goldgelb aufgemalt sind. Die Fensterleibungen sind mit einer oberhalb des Stichbogens mit einer Blüte endenden Ranke eingefasst. Der Triumphbogen wird durch eine gemalte Sandsteinquaderung hervorgehoben. Über dem Bogen erkennt man ein ausgerolltes Pergamentband mit der

Aufschrift: „SIEHE ICH BIN BEI EUCH BIS AN DER WELT ENDE.“

Aus dem Ende des Bandes, welches dreigeteilt ist schließt sich wiederum eine Ranke an, deren Krone eine Blüte darstellt. Der Stiel der Ranke ist gleichmäßig mit Blättern und Früchten, welche einer Kirsche ähneln, besetzt.

Einziger Schmuck der Apsisdecke bildet ein erkennt man akanthusähnliche und Phantasiepflanzenmotive. Durch kleine waagerechte Striche, welche sehr dicht angeordnet sind, wird das gewebeartige Aussehen der Sockelmalerei erreicht. Diese wird durch die feingezeichneten in senk- und waagerechter Reihung abwechselnder Darstellung von Kreuzen und Lilienblattornamenten noch mehr hervorgehoben.‘ Die ursprüngliche Bemalung wurde im Januar 1901 durch Otto Egloff, Malermeister aus Kamenz nach dessen eigenen Entwürfen vorgenommen.‘

Die Glocken

Bereits seit der Weihe der Schmeckwitzer Kirche war eine Glocke vorhanden. Mit größter Wahrscheinlichkeit kam sie aus der alten Kirche in Krummenhennersdorf, welche 1901 durch einen Neubau ersetzt wurde. 1902 erhielt die Schmeckwitzer Kirche eine Glocke von Johanna Carolina von Carlowitz, Patronatsherrin der Oberauer Kirche, geschenkt. Diese Glocke besitzt einen enorm hohen Wert, da sie zu den ältesten Sachsens gehört.‘ 1906 bot der Glockengießer Bierling der kirchlichen Sondervertretung in Schmeckwitz an, eine Glocke gegen eine geringe Gebühr zu mieten. Ob in diesem Zusammenhang die Oberauer Glocke abgenommen und nach Dresden geschafft wurde, lässt sich nicht mehr feststellen. Die Sondervertretung stimmte den Vorschlag zu. 1913 jedoch kaufte sie die gemietete Glocke von Bierling. Über Jahrzehnte blieb diese die einzige, welche Schmeckwitz besaß. Durch diesen Umstand wurde die Glocke weder im 1., noch im 2. Weltkrieg zwecks Einschmelzung beschlagnahmt. Erst seit 1983 besitzt die Kirche in Schmeckwitz drei Glocken.

Die Gedenktafel für die gefallenen Gemeindeglieder des I. Weltkrieges

Diese Tafel wurde 1919 durch den Dresdener Bildhauer Friedrich G. Burghardt, Dresden geschaffen und am 31. Oktober des gleichen Jahres in der Kirche angebracht. Gestiftet wurde sie durch den Badbesitzer Reinhold Jäger.‘

Die Gedenktafel für die gefallenen Gemeindeglieder des 2. Weltkrieges

Der akademische Maler Kurt Weber aus Dresden gestaltete die Ehrentafel, welche 1947 in der Kirche angebracht wurde.“

Der Kronleuchter

1946 legte der in Schmeckwitz wohnende Architekt Josef Vogt den Entwurf für einen neuen Kronleuchter vor. Nach einigen Abänderungen wurde der Leuchter 1947 duP1070023rch die Firma Hugo Dittrich & Co. in Dresden angefertigt.“

Die Orgel

Erst im Jahr 1922 erhielt die Schmeckwitzer Kirche eine Orgel. Vorher erfolgte die Begleitung des Gemeindegesangs während der Gottesdienste und Amtshandlungen durch ein Harmonium. Das Instrument, erbaut durch Arno Voigt aus Liebenwerda verschliss im Laufe der Zeit. 1995 wurde eine neue Orgel, gebaut durch die Firma Groß & Soldan aus Waditz, eingeweiht.

Großes Kreuz

An der Nordwand des Kirchenraumes befindet sich seit 2001 das große Kreuz mit Korpus, welches von 1985 – 2000 an der Wand der Apsis Aufstellung gefunden hatte. Es ist ein Werk des inzwischen verstorbenen Holzbildhauers Felix Hertelt aus Cottbus.

Kreuzigungsgruppe

Im Vorraum der Kirche ist eine Kreuzigungsgruppe aufgestellt. Sie ist das Werk eines unbekannten Künstlers und wurde mit großer Wahrscheinlichkeit Mitte des 19. Jahrhunderts angefertigt. Die Kreuzigungsgruppe, deren ursprünglicher Standort in Luppa war, kam 1984 in die Schmeckwitzer Kirche.

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